Bastians Leben:

 

Bastian kam als unser erstes Kind zur Welt. Er hätte es damals fast nicht geschafft. Nach endlosen Wehen und etlichen Stunden musste, nachdem seine Herztöne schwach wurden, ein Notkaiserschnitt gemacht werden. Wir waren stolz auf unseren kleinen Jungen, konnten es gar nicht fassen, als er die erste Nacht in seinem Bett bei uns lag, dass er bei uns und vor allem auch gesund war. Er gedieh prächtig und war auch pflegeleicht, was uns auch auf den Gedanken brachte, dass er schnell ein Geschwisterchen bekommen sollte. Nach zweieinhalb Jahren kam seine Schwester Lena zur Welt. Unser Glück war perfekt. Alles war sehr harmonisch, wir unternahmen viel mit unseren Zweien, fuhren in Urlaub. Sie waren unser ganzer Stolz. Auch mit Cousin und Cousine aus dem Nachbarhaus wurde kräftig gespielt.

 

     

     
Die Zeit verging ohne große Krankheiten oder Kummer mit den Kindern. Meine Frau Ursel wollte immer noch ein 3. Kind, ich hatte jedoch immer Angst davor, weil ich der Meinung war, es könne nicht alles so normal weiterlaufen. Meine Meinung änderte sich, nachdem der einzige Sohn meiner Cousine im Alter von 27 Jahren mit dem Motorrad tödlich verunglückte. Es war für uns schon sehr schlimm damals, denn ich hatte einen Teil meiner Kindheit mit ihm verbracht. 2 Wochen später verunglückte der zukünftige Schwiegersohn von unseren besten Freunden auch mit dem Motorrad tödlich, wenige Wochen vor der Hochzeit. Es war eine Zeit der Trauer in unserer nächsten Umgebung, schon prägend, aber der Tod hat uns nicht direkt jemanden aus unserer eigenen Familie genommen. Wir lebten schon bewusster, aber der Gedanke, es könnte bei uns auch mal so sein, wurde verdrängt. Wir wollten von Stund an lieber 3 Kinder oder mehr, also kam am 23.05.92 Luisa zur Welt: der Stolz von Mama, Papa, Bastian und Lena. Wieder war uns alles geglückt. Bastian spielte meistens Babysitter bei seiner kleinen Schwester.
     
     

 

Er war in der Schule guter Durchschnitt und ein angenehmer und gesuchter Mitschüler. Seit seinem 7. Lebensjahr zeigte er gute Erfolge in der Leichtathletik. Lena zog ebenso mit und die Eltern feuerten an. Später kam Fußball hinzu, wo er für seine besonderen Sprints gefürchtet war. Die Jahre vergingen wie im Flug. Er hatte viele Freunde, meistens ein wenig älter als er, mit denen er oft auf Tour war, aber er hielt sich meistens an die verabredeten Zeiten. Wir hatten nie Angst um ihn.

Seine große Freude war der Führerschein und der passende Roller mit 16. Ab jetzt war er selbstständiger und immer unterwegs um Freunde und Freundinnen zu besuchen. Er war happy. Wenn er zu Hause gebraucht wurde war er natürlich immer da.

Als sein Opa Hugo starb und wenige Jahre später sein Opa Christian, ging ihm dies sehr nahe, wie auch sonst manches andere bei seinem sensiblen Gemüt.

     

Seine erste große Liebe, Maria, 2 Jahre älter als er, was wir auch akzeptierten, hielt aber nur ein knappes halbes Jahr. Am Tag als er den Autoführerschein bestanden hatte, erfuhren wir: Bastian wird Vater, damals ein großer Schock, besonders für unseren Sohn. Heute sind wir froh darüber, dass wir von Anfang an zu ihm gestanden haben, und vor allem über sein Kind. Nach manchen Hänseleien von einigen Mitschülern und auch dummen Sprüchen von Lehrern, „ schmiss“ Bastian in der 12. Klasse die Schule.

     
     
Für ihn begann ein neues Leben, er musste sich neu orientieren. Nach der vorgezogenen Musterung folgte seine Zivizeit in einer Behinderten-einrichtung, was ihm auch gut tat. Danach bekam er eine Ausbildungsstelle als Groß- und Außenhandelskaufmann in einem Baumarkt. Er hatte Spaß an seiner Ausbildung und kam auch sehr gut mit seinen Kollegen aus. Die Zeit verging und nach einigen kurzen Bekanntschaften lernte er Sara aus Schwalmstadt kennen, sie ging in Aschaffenburg auf eine Schauspielschule.
     
     
Es war mehr oder weniger eine Wochenendbeziehung, die sie oft in seiner eigenen kleinen Wohnung bei uns im Ort oder bei Saras Eltern verbrachten. Vor allen die Woche über suchte er immer wieder Freunde auf in Schwalmstadt, Freunde bei uns im Ort, oder sie kamen zu ihm. Ich weiß heute erst richtig, wie beliebt unser Großer war. Auch seine kleine Tochter Michelle besuchte uns und ihn alle 2 Wochen, er hat sich in die Vaterrolle gut hineingelebt und war stolz auf sein Kind. Mit Sara, die auch ihr Herz an Michelle verloren hatte, fuhr er oft die Kleine nach Hause zu ihrer Mutter Maria, die mittlerweile verheiratet war. Bastian und Maria verstanden sich inzwischen wieder gut und alles war in Ordnung.
     
     
Sara gehörte nun auch schon bei uns zur Familie. Ich war sehr froh, wenn alle da waren und wir zusammen aßen. Luisa, Lena mit Freund Carsten, Bastian mit Sara und Michelle, meine Frau Ursel und ich. Bastian brauchte neben seiner Familie, an der er, wie wir wussten, auch sehr hing, natürlich viel Zeit für seine vielen Freunde.