Die Nachricht:

 

Es war Freitagmorgen, der 21. Mai, gegen halb 7, ich war schon aufgestanden, als das Telefon klingelte, es war Sara, sie war total aufgeregt. Bastians Freund Peter hatte sie angerufen und ihr gesagt, er sei kurz vor Schwalmstadt von der Polizei gestoppt worden, die Straße sei gesperrt, es habe sich ein schwerer Unfall ereignet, bei dem es einen Toten gegeben habe, ein schwarzer Twingo, so wie Bastians. Er hatte schon so eine Ahnung und versuchte alle drei an ihrem Handy zur erreichen, ohne Erfolg. So rief er sofort Sara an, die wiederum versuchte bei der Polizei in Schwalmstadt etwas zu erfahren, jedoch sagten die Beamten, sie dürften keine Auskunft geben. Also rief sie bei mir an. Ich war auch aufgeregt, wollte Sara aber beruhigen und schlug ihr vor, bei unserer Polizeidienststelle in Hünfeld anzurufen, was ich dann auch tat. Ich konnte kaum die Nummer finden. Als sie sich meldeten, sagte ich ihnen, was ich schon wusste und inwieweit sie mir etwas sagen könnten. Der erste Beamte war wahrscheinlich so geschockt, dass ich schon etwas über den Unfall wusste und übergab an seinen Kollegen. Der sagte zu mir: „Herr Schäfer, wir müssen Ihnen die traurige Mitteilung machen, dass bei diesem Unfall Ihr Sohn ums Leben gekommen ist.“ Ich knallte sofort den Hörer auf, meine Frau stand mittlerweile neben mir im Zimmer und hat gemerkt, dass irgendwas Schlimmes passiert sein musste. Ich nickte ihr nur zu und sagte:“ Bastian ist tot!“

Von jetzt an lief alles wie in einem bösen Film für uns ab, wir riefen sofort im Nachbarhaus bei unserer Tochter an, die barfuß zu uns gesprungen kam. Es konnte nicht sein: Bastian tot. Auch meine Geschwister und unsere besten Freunde waren gleich zur Stelle, die sofort unseren Hausarzt benachrichtigten. Es hat höchstens 10 Minuten gedauert, bis die 2 Beamten aus Hünfeld vor der Tür standen und uns alles noch mal schilderten. Es war nicht zu glauben, sollte aber doch die Wahrheit sein.

Wir wollten sofort zu ihm, das ging aber noch nicht, die Staatsanwaltschaft

habe noch Untersuchungen zu machen, sagte man uns. Es kann sich sicher keiner vorstellen, der es nicht selbst mitgemacht hat, wie in unseren Köpfen die Gedanken durcheinander wirbelten.

Nach schier endlosem Warten und Telefonieren konnten wir zu dem Bestatter nach Schwalmstadt fahren, der Bastian geborgen hatte. Dort bekamen wir die Nachricht, dass wir Bastian zu dem Zeitpunkt noch nicht sehen konnten, und die Bestatterin sagte, ihr Mann sei der Meinung, es wäre vielleicht besser ihn überhaupt nicht mehr zu sehen. Wir waren uns einig, dass wir Bastian unter allen Umständen sehen wollten und unser Bestatter vor Ort Bastian nach Hause holen solle.

Daheim angekommen riefen wir den Bestatter sofort an, der uns beruhigte und meinte er fahre hin, schaue sich Bastian an und werde tun, was er könne, damit wir von Bastian genügend Abschied nehmen können. Ein Abschied für immer, wie geht das? Wir brachten Bastians Lieblingskleidung zu ihm, die er ihm anzog. Samstagabend rief er uns an, dass er Bastian nach Langenschwarz in die Leichenhalle bringe, würdig hergerichtet und aufgebahrt. – Unser Schatz in der Leichenhalle, das kann doch nicht sein –

Alle, die Bastian noch einmal sehen wollten, kamen, seine Mama, ich, seine

Schwestern, Lenas Freund, seine Sara mit Eltern, meine Geschwister, Omas, Verwandte und viele gute Freunde. Wir waren froh bei ihm zu sein, Hände zu halten, seine kalten Wangen zu streicheln. Es fiel uns wie ein Stein vom Herzen einfach bei ihm zu sein. Der Bestatter spielte auf Wunsch unser Lieblingslied von den Scorpions „here in my heart“ und das Lied von Bastian und Sara von der Band ohne Namen „slipping in to you“. Der Raum war erfüllt mit dem Duft seines Lieblingsparfums „le male von Gaultier“. Von dieser Stunde an wurde uns so eine unvorstellbare Kraft gegeben, die Beerdigung wurde geplant, es musste etwas ganz Besonderes werden für einen besonderen Menschen wie Bastian es war.

 

Es standen uns immer viele liebe Menschen zur Seite, auch unser Pfarrer, worauf ich später noch zurückkomme.